Donnerstag, 13. März 2014

gewinn statt verzicht - auf die sichtweise kommt es an // rums

ich werde heute zum ersten mal ein brot backen - mein beitrag zum plastik-einsparen. 
das rezept für das 5-minutenbrot stammt von stella: leben ohne plastik und klingt wirklich sehr einfach. 
normalerweise wird die hefe ja zusammen mt dem mehl angesetzt. stella macht's nur mit wasser und zucker und gibt sie nach dem gehen zum mehl dazu. das spart zeit.
da ich auch nach 15 minuten keine sonderliche schaumbildung beim hefewasser ausmachen konnte, lasse ich den teig nach dem kneten zusätzlich rund 40 minuten gehen; er ist deutlich gewachsen.



zutaten, alle bio:
500g mehl (ich habe 200 g weizenmehl 550 und 300 gramm vollkornroggenmehl verwendet)

50-100g körner nach belieben (sonnenblumenkerne, kürbiskerne…)
1 esslöffel salz
1 teelöffel zucker
1 packung trockenhefe
350ml lauwarmes wasser
elektroherd:  175°c, ich backe bei umluft: 155°c
backzeit 60min


um eine schön krosse kruste zu bekommen, wird diese kurz vor backende mit wasser eingerieben.




was soll ich sagen: das brot schmeckt super!
schön krosse kruste, genügend salz. perfekt!
da schwillt die brust der stolzen bäckerin.

ich gebe zu, ich besitze seit fast zehn jahren silikon-backformen und bin sehr zufrieden mit ihnen. meine metallformen nutze ich setdem kaum noch, es sei denn, das backwerk braucht eine springform, muffinform o.ä..

seit längerem liest man immer wieder von aufrufen zum plastik-verzicht.

zu recht, denn letztlich landet aller plastikmüll im meer. dort verhungern wale und co. aufgrund mit plastik überfüllter mägen, vögel und meeressäuger verfangen sich im plastik und ertrinken, winzige plastikkügelchen aus zahnpasta und co. landen im wasser, riesige treibmüll-inseln schwimmen in den ozeanen und, und, und. 

vorgestern postete dann frau fluchten ebenfalls zum thema, angefangen von selbstgenähten obst- und gemüsebeuteln über waschmittel bis hin zur nahrungsumstellung, die seit einem jahr ihre familie nachhaltiger leben lässt.
danke für diesen motivationskick und die spannenden infos.

vieles davon war mir bereits bekannt, da auch ich seit längerem versuche, umweltbewusster und nachhaltiger zu leben.

begonnen hat alles wohl mit der endgültigen umstellung vom gelegentlichen bis sehr seltenen fleischesser zum vegetarier vor fast 16 jahren.
den anstoß gab mein neuer freund - heute mein mann, der bereits seit langem vegetarisch lebte. 
vieles war mir damals nicht bekannt, so z.b., dass margarine, joghurt, pudding etc. mit gelatine gestreckt werden. für vegetarier nicht genießbar.
weingummi, lakritze, schaumküsse, und und und - alles nicht essbar.
vor 16 jahren wurde man noch sehr oft sehr schief angeschaut, wenn man nach den zutaten fragte und gegebenenfalls verzichtete.
meine mutter schlug die hände über dem kopf zusammen: was koche ich denn jetzt, wenn ihr zu besuch kommt?! wir haben ihr ein vegetarisches kochbuch geschenkt, aus dem sie bereits so einige leckereien gezaubert hat.

inzwischen ist dank "bioboom" vieles leichter geworden. 

milchprodukte kaufen wir zu 98% aus biologischer herstellung.
ich kann sogar milch aus konventioneller produktion nicht mehr im kaffee trinken, ohne ein schlechtes gewissen dabei zu haben. bei käse etc. geht's mir genauso.
sind wir irgendwo zu gast, lässt sich das leider oft nicht vermeiden.
obst und gemüse kaufen wir ebenfalls aus biologischem anbau, genau wie kaffee und schokolade - beides muss zudem fair gehandelt sein.
eier kaufen und nutzen wir fast nie und wenn, dann nur aus bio-haltung. zuletzt habe ich irgendwann im vergangenen frühjahr oder sommer eier gekauft, also vor rund zehn monaten. stattdessen backe ich inzwischen häufiger mit sojamehl (selbstverständlich bio, denn ich will dafür ja keine regenwälder abholzen)  als eiersatz, wie hier, hier , hier und hier
mein marmorkuchen ohne ei - schmeckt für mich  genauso gut wie mit ei



bei brot kaufen wir oft konventionell, da uns nur wenige biobäcker wirklich überzeugen - und die wenigen guten liegen leider nicht in unmittelbarer nähe.
aber wenn mein selbstgebackenes brot gut schmeckt, werde ich zukünftig häufiger backen - denn dann ist's auf jeden fall bio.
ich bin gespannt, wie lang wir mit einem selbstgebackenen 600g-brot auskommen werden.




bei der körperpflege achte ich seit langem darauf, tierfreie seife (also ohne tallowate) zu verwenden. 
auch sonst stehen viele naturprodukte von alverde und co. in unserem badezimmer.
auf silikone und palmöl aus konventionellem anbau verzichten wir.
tierversuchsfrei soll's selbstverständlich auch sein. 
bei dekorativer kosmetik ist das insgesamt leider schwieriger.

zum überprüfen der produkte nutze ich die homepage codecheck (inzwischen auch als kostenlose app mit strichcode-scanner, was beim einkauf sehr praktisch ist): dort werden einem die inhaltsstoffe der produkte (nicht nur kosmetika, sondern auch lebensmittel, elektrogeräte, tierprodukte, schreibwaren und, und, und) und deren verträglichkeit für mensch und natur aufgelistet. außerdem kann man sich dort alternativprodukte aufführen lassen. super!

eine zeit lang habe ich die shampoobars von lush verwendet, reagierte nach rund einem jahr aber mit gereizter kopfhaut. schade. ich werde die reste aber dennoch aufbrauchen, jedoch im wechsel mit anderem shampoo.
nun werde ich die haarseifen von savion testen - ein tipp von zora: fool fashion. ich erwarte neugierig meine bestellung und werde von meinen erfahrungen berichten.
ich habe jahrelang das pumpsray-deo von hidrofugal genutzt. da mein mann mit dem alverde-deospray ohne aluminium zufrieden ist, werde ich das auch testen. allerdings werde ich den roller verwenden, da der ohne alkohol auskommt. ich werde berichten.
q-tips kaufe ich seit deren einführung nur noch die mit pappstäbchen bei dm.
klopapier und taschentücher gibt's schon immer nur aus recyceltem material, ausnahmen sind wirklich ganz, ganz selten und auch nur dann, wenn nichts anderes zu bekommen ist. blöd ist dabei die plastikverpackung, vor allem bei taschentüchern. klar gibt's die pappbox z.b. von dm. aber so ein ding schleppe ich ja nicht unterwegs mit mir herum. und stofftaschentücher sind bei heuschnupfen auch nicht praktikabel - das empfände ich als ziemlich eklig.

seit mindestens vier jahren wasche ich wäsche mit waschnüssen aus dem bioladen; nur so kann ich hoffen, dass die anbaumethoden ökologisch vertretbar sind.
ab und an frage ich mich schon, ob diese art zu waschen gut ist.
manchmal prüfe ich die biowaschmittel von ecover, habe aber noch nie eines getestet.
leider wird mein mann mit den waschnüssen nicht warm. wäscht er selbst (wir haben arbeitsteilung: er ist fürs geschirr, ich für die wäsche zuständig; der rest wird geteilt), nutzt er flüssiges waschmittel für schwarze wäsche - also immerhin ohne bleiche.

geputzt wird mit wenigen putzmitteln:
wc-reiniger, neutralreiniger, für tier-unfälle (mein inzwischen verstorbener kater war zum schluss nicht mehr stubenrein) biodor animal (schafft es als einziges mittel, katzenurin wirklich wegzubekommen), spülmittel, entkalker auf zitronensäurebasis für die kaffeemaschine, spülmaschinen-mittel im pappkarton.

fürs katzenklo verwende ich seit über sieben jahren eine bio-klumpstreu, die bei der täglichen reinigung im wc entsorgt werden kann.

seit rund sieben jahren beziehen wir ökostrom. wir sind sehr zufrieden. 

außerdem sparen wir strom, indem wir seit über 14 jahren energiesparlampen nutzen.
elektrogeräte werden meist nach ihrem energieverbrauch ausgesucht; das trifft auf jeden fall auf waschmaschine, spülmaschine und kühlschrank zu.
unser jahresstromverbrauch von rund 1.900 Kwh gibt uns recht (der standardwert für einen zwei-personen-haushalt liegt bei 2.500 Kwh, also 600 Kwh höher als unser verbrauch).

kleidung kaufe ich ziemlich selten und dann teilweise secondhand. ich trage z.b. manche shirts, hosen, röcke und jacken bereits seit fünf bis acht jahren oder sogar noch länger. und ich werfe keine gute kleidung weg, denn entweder trage ich sie auf oder ich gebe sie weiter, sollte ich sie nicht mehr tragen wollen. 
inzwischen stricke ich an meiner zweiten jacke und habe beschlossen, nie mehr strickjacken zu kaufen. bei der wolle achte ich darauf, welche ohne tierleid zu kaufen (was z.t. leider schwer festzustellen ist).

bei handtüchern ist das genauso. ich habe einen satz in blau und grün, den ich vor rund zwölf jahren für unser damals blaues bad gekauft hatte. da sie noch sehr gut sind, sind das heute unsere gästehandtücher, da wir seit sieben jahren ein beiges bad und dafür dunkelrote und graue handtücher gekauft haben. neue gab's seitdem nicht.

schuhe lasse ich neu besohlen, wenn sie abgelaufen, aber ansonsten noch gut sind. das wurde in meiner familie schon immer so gemacht.

kurzstrecken gehen wir zu fuß. ansonsten nehmen wir in der stadt das fahrrad oder die öffentlichen verkehrsmittel. bei weiten strecken können wir aufs auto leider nicht verzichten, da bahn und co. zu teuer sind (vor allem mit hund).

in meinem mini-stadtgarten sähe ich die demeter-samenmischungen, die alnatura anbietet: schmetterlings-gruß, bienen-schmaus etc. so sorge ich für insekten-nahrung.
gedüngt wird nur rein biologisch, z.b. per gründüngung. 
chemie wende ich gar nicht an.
und im winter bleibt vieles stehen, damit möglichst viele tiere unterschlupf und nahrung finden.
meisenködel kaufe ich nicht, da sie mit tierischen fetten hergestellt werden (meist rindertalg) und das für mich als vegetarier nicht vertretbar ist. ich habe schon mal welche mit bio-palmöl selbstgemacht, die aber leider nicht gut ankamen.

beim verzicht auf plastik wird's schwer.
zum einkauf nehmen wir immer eigene taschen mit. das ist leicht, auch wenn man z.b. auf dem wochenmarkt oft irritiert angeschaut wird (gerade dort verstehe ich diese verwunderung allerdings nicht). 
im supermarkt selbst - sei's discounter oder bioladen - wird's schwer:
obst und gemüse sind verpackt oder sollen in plastiktütchen gepackt werden.
hygieneartikel sind meist eingeschweißt. 
biokäse gibt es im konventionellen supermarkt fast nie an der theke, sondern nur in plastikverpackung im kühlfach.
linsen, nüsse, rosinen, kaffeepads, backpulver etc. sind immer (zusätzlich) in plastik verpackt.
tierfutter ist immer in plastik oder metalldosen und -schalen verpackt. ausnahme: manche trockenfuttersorten.
beim müll stehe ich vor einem echten problem. alles direkt in den eimer zu werfen und diesen dann nach jeder leerung auszuwaschen, ist umständlich und verbraucht wasser und putzmittel. ist das nun schlimmer als ein plastikbeutel? wie ist's mit kompostierbaren plastikbeuteln? die habe ich fürs badezimmer gekauft und bin zufrieden damit.
doch wie soll ich eine katzentoilette komplett reinigen ohne großen müllbeutel, in den ich die alte streu schütte (nachtrag 03.09.2014: seit diesem beitrag kippe ich die streu direkt in die mülltonne - somit spare ich mir die mülltüte)?
leider kaufen wir oft genug softdrinks (immerhin zuckerfrei) in plastikflaschen, das sollten wir ändern. 
hundekotbeutel müssen aus plastik sein. oder habt ihr schon mal diese papiertüten mit papp-schaufel genutzt? falls nicht: das funktioniert nicht (ich hab's lange versucht und mich sehr oft sehr geekelt oder den kot nicht richtig aufsammeln können). wer eine annehmbare alternative weiß: her damit!


insgesamt leben wir zwar schon durchaus bewusst. doch die möglichkeiten sind noch längst nicht ausgeschöpft.
ich werde berichten, welche weiteren maßnahmen wir zukünftig umsetzen werden und können.
für mich sind diese umstellungen ein gewinn. 
hier von verzicht zu sprechen, klingt für mich negativ. außerdem fände ich es schön, wenn sich noch mehr menschen mehr gedanken zu ihrem kaufverhalten machten und diese dann auch umsetzten. 
und das wort "gewinn" klingt doch viel freundlicher und motivierender als der begriff "verzicht".

das war jetzt viel mehr text als ursprünglich geplant, doch das thema ist eben nahezu grenzenlos.

was die anderen damen heute hergestellt haben, seht ihr hier. 




4 Kommentare:

  1. Liebe Julia,

    was für ein großartiger Post. Dass du sehr nachhaltig lebst, war mir schon klar, aber dass ihr so vorbildlich und umweltbewusst lebt, finde ich einfach nur bewundernswert. Du hast mir echt super Anregungen und einen fetten Motivationskick gegeben, so dass ich unsere Gewohnheiten noch mal genaustens unter die Lupe nehmen werde.
    Bei Savion habe ich gerade eben Seife geordert. Zudem bin ich über kleine fluchten auf den Blog fool fashion gestoßen, der mir auch super gefällt.
    Kennst du ja eh vermutlich.

    Drücke dich und bis Sonntag
    Sarah

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    1. Wie schön, dass ich dich weiter motivieren kann, liebe Sarah.
      Ja, fool fashion kenne ich auch; da gibt's wirklich gute ideen.
      Und ich hibbele bereits meiner Seifenlieferung entgegen. Vielleicht kann ich dir ja am Sonntag bereits meine ersten Erfahrungen schildern. Ich habe neben der Brennessel-Haarseife die beiden Testpakete geordert.
      Alles Liebe,
      Julia

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  2. Hallo Julischka, ich bin gerade über die RUMS-Seite über deinen Blog "gestolpert" und dieser Post hat mich direkt inspiriert. Wir versuchen auch gerade Plastik-Müll einzusparen, allerdings fällt immer wieder auf wie wenig gut das möglich ist. Leider ist es uns nicht möglich auf den Wochenmärkten einzukaufen (wir versorgen neben uns noch 5 Nagetiere, da sind die Wochenmarkt-Produkte einfach zu teuer), ausserdem ernähren wir uns weitesgehend vegan.
    Ich bin vor kurzem auf eine Seite gestoßen, die unter anderem das Thema "dekorative Kosmetik" aufgreift und Firmen nennt, die ohne Tierversuche etc arbeiten. Vielleicht ist das etwas "Inspiration" für dich :).
    http://averyveganlife.de/2013/08/shorty-vegan-guide-download/
    Da du mich gerade motiviert hast, geh ich jetzt direkt mal Brot backen. Komischerweise hab ich das jetzt schon länger nicht mehr gemacht (warscheinlich weil das immer so schnell weggefuttert ist ;) )
    Viele Grüsse
    Nina

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    Antworten
    1. Hallo Nina,
      danke für den Link - ich werde die Infos auf jeden Fall durchstöbern.
      Und schön, dass ich dich ebenfalls motivieren konnte.
      Ichhabe bereits häifiger Produkte von Alverde genutzt, sie aus verschiedenen Gründen (Ausnahme: Ein Lippenstift und der Augenbrauenstift) nicht nochmals gekauft. Gesichtspuder funktionierte nicht gut bei mir. Wasserfeste Wimperntusche ist eh ein Problem, denn die gibt es - so zumindest meine aktuelle Info - aufgrund der benötigten Inhaltsstoffe nicht aus biologischer Herstellung. Als Allergiker ist eine wasserlösliche Mascara bei mir jedoch absoluter Unsinn.
      Ich werde sicherlich in Zukunft mal zu den einzelnen Punkten meines obigen Posts Details liefern, auch, um meine zukünftigen Erfahrungen zu schildern.
      Viele Grüße,
      Julischka

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VIELEN DANK FÜR EURE KOMMENTARE - ICH FREUE MICH SEHR DARÜBER.

VIELE GRÜßE,
JULIA

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